Wirtschaftspolitische Gesellschaft von 1947 e. V. W I P O G Frankfurt am Main
Wirtschaftspolitische Gesellschaft von 1947 e. V.W I P O GFrankfurt am Main

Die stiftende Gesinnung einer Stadt

Eines unter vielen bedeutsamen Ereignissen verdient es wegen seiner bürgerlichen Gründungsinitiative hervorgehoben zu werden: das Erscheinen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

 

Es lag zwar in der Frankfurter Luft, die 1943 eingestellte weltweit renommierte Frankfurter Zeitung irgendwie wieder aufleben zu lassen. Aber in den ersten Nachkriegsjahren standen dem der Lizenzzwang der Besatzungsmächte, die Blockierung der Urheberrechte durch langwierige Wiedergutmachungsverfahren und die Ungewißheiten einer zu erwartenden Währungsreform entgegen.

 

1948/49 bot sich endlich eine realistische Gelegenheit und als Ansatzpunkt die Wirtschaftspolitische Gesellschaft, in der sich 1947  Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Politiker, leitende Männer der Wirtschaft und Verwaltung, Wissenschaftler und Publizisten zusammengefunden hatten, um eine zukunftsweisende Konzeption für das Nachkriegsdeutschland zu erarbeiten. Aufgrund ihres weitverzweigten Beziehungsnetzes und einer schon etablierten Geschäftsführung konnte sie die Claering- und Kapitalsammelstelle und den Operationsstab für das Projekt Frankfurter Zeitung bilden.

 

Es sollte nicht eine Kopie der alten Frankfurter Zeitung werden, sonderen einen neuen, zeitgemäßeren Zeitungstyp zu verwirklichen.

 

Nach monatelangen Vorbereitungen war es dann so weit, daß am 28. September 1949 zwischen dem Mainzer Zeitungsverlag GmbH und der WirtschaftspolitischenGesellschaft von 1947 ein Vertrag geschlossen werden konnte, wonach der Mainzer Zeitungsverlag das Verlagsobjekt Allgemeine Zeitung, und zwar die Hauptausgabe mit Wirtschaftsblatt, und die Wirtschaftspolitsiche Gesellschaft von 1947 das Startkapital zur Verfügung stellt, um gemeinsam eine Verlags-GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main, die die FAZ verlegen soll zu errichten.

 

In weiteren Abkommen wird von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Verlags-GmbH vom Mainzer Zeitungsverlag der Redaktionsstab übernommen und in einem notariellen Gesellschaftsvertrag vom 12. Dezember 1949 zwischen Wirtschaftspolitischer Gesellschaft und Mainzer Verlag werden die Anteile mit 51% bzw. 49% festgelegt.

 

Am 1. November 1949 erscheint die erste Ausgabe der FAZ.

 

Die Beteiligung der WIPOG an der FAZ wurde später jedoch wieder gelöst. Die Orientierung einer Tageszeitung an kurzfristigen aktuellen Informationen und Problemstellungen erwies sich als schwer vereinbar mit der Langzeitperspektive und der gesellschaftspolitischen Konzeption der WIPOG als meinungsbildendem Verein.

 

Die WIPOG konzentrierte sich daher schon in den frühen 50-er Jahren auf ein eigenes Bildungswerk mit Vortragsveranstaltungen, Arbeitstagungen und insbesondere der Herausgebe einer Zeitschrift für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, der Offenen Welt, die später in Jahrbücher übergeleitet wurde.

 

Die Frankfurter Atmosphäre scheint jedenfalls für aufklärerische Ambitionen von jeher besonders anregend zu sein. Auf die Frankfurter Hefte von Kogon und Dirks sei in diesem Zusammenhang ebenso hingewiesen, wie auf die Frankfurter Schule mit Adorno und Horkheimer.

 

Mit allen genannten Personen und Institutionen bestand seitens der Wirtschaftspolitischen Gesellschaft immer ein freundschaftlicher Gedankenaustausch.

 

Was die FAZ betrifft, so wurden die Mehrheitsanteile an ihr im April 1959 auf die Fazitstiftung als gemeinnützige Verlags-GmbH übertragen. Der Ertrag aus der Beteiligung darf nur für gemeinnützige Zwecke wie Zuwendungen an Universitäten, Forschunsinstitute, Stipendien, aber auch an Vereine der freien Wohlfahrtspflege, verwendet werden.  Mehr

 

Gernot Gather, Auszug aus dem Beitrag "Die stiftende Gesinnung einer Stadt" erschienen in "Offene Welt" Band 106, 1987   

Lassen Sie mich zum Schluß noch ein persönliches Wort sagen: In der Einladung zur heutigen Veranstaltung wird Otto Klepper zusammen mit meinem Vater Erich Dombrowski, zu den Initiatoren für die Gründung der FAZ gezählt. Das ist sicherlich richtig. Ich möchte aber noch einen weiteren Namen hinzufügen, und zwar Erich Welter.

 

Nach meiner Erinnerung schlug der erste Versuch meines Vaters, die alte Frankfurter Zeitung wieder auferstehen zu lassen, fehl. Die amerikanische Besatzungsmacht gab der Frankfurter Rundschau den Vorzug und stattete sie mit der ersten Zeitungslizenz aus. Die Franzosen, die von den Streitigkeiten meines Vaters mit den Amerikanern gehört hatten, holten ihn nach Mainz mit dem Versprechen, für eine Zeitungslizenz in der französischen Besatzungszone zu sorgen. Daraufhin entstand die Allgemeine Zeitung Mainz, deren Chefredakteur er wurde, sowie - unter dem gleichen Dach - die Allgemeine Zeitung für das Wirtschaftsgebiet Frankfurt und spätere FAZ.

Im Gremium der Mitherausgeber, dem auch mein Vater angehörte, spielte Erich Welter eine entscheidende Rolle. Von meinem Vater immer respektvoll als "geistiger Organisator" bezeichnet, war Erich Welter neben seinem Amt als Mitherausgeber der FAZ zugleich Professor an der neu entstandenen Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz. Eine beträchtliche Zahl der Redakteure der ersten Stunde hatten bei ihm die ersten Vorlesungen in allgemeiner Volkswirtschaftslehre absolviert. Zu Ihnen gehörte übrigens auch der unvergessene spätere FAZ-Mitherausgeber Jürgen Eick.  Mehr

 

Auszug aus dem Grußwort des Vizepräsidenten der IHK Frankfurt am Main, Dr. Harald Dombrowski, anlässlich der 60 Jahrfeier der Wirtschaftspolitischen Gesellschaft von 1947 e.V.  am 9. November 2007

in den Räumen der Industrie- und Handelskammer zu Frankfurt am Main

"In Frankfurt schrieb Erhard Geschichte"
Was den Begründer der Marktwirtschaft mit der Stadt am Main verbindet / Eine Gedenkstätte fehlt / Von Jürgen Jeske
© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv
© Foto Lutz Kleinhans.
FAZ_Erhard.pdf
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"Frankfurter Allgemeine Langeweile?"
Über die Rolle der WiPoG bei der Gründung der FAZ. Peter Hoeres, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.10.2014, Nr. 244, S. 22
© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv
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